In meinen Augen wurde in letzter Zeit der Begriff "easymode" (auch oft "ezmode" oder einfach nur "easy") viel zu häufig in der Pvmp-Community verwendet. Die meisten Spieler sind sich gar nicht bewusst was sie da von sich geben. Manchen Spielern (besonders auffällig auf Vanyar) war der Unterschied zwischen OPness und easymode überhaupt nicht bewusst (was aber nicht das Thema sein soll). Was ist eigentlich easymode genau? Meine Gedanken dazu:
Easymode einfach übersetzt heißt nichts weiter als "einfacher Modus". Bezogen auf Lotro heißt easymode also, dass man einen einfachen Weg im Spiel wählt. Einen einfachen Weg? Aber wohin? Gemeint ist in meinen Augen ein einfacher Weg, um ein gewisses Ziel zu erreichen. Wir kennen dies ja von den unterschiedlichen Modi für die Instanzen, da gibt es dann den hardmode (Gegenteil zu easymode) und die Unterteilung in T1 und T2, Ziel ist dabei das Clearen der Instanz logischerweise.
Aber es geht ja um den easymode im Pvmp. Da hört man dann immer wieder: "Klasse xy ist sooo easy", "It was always being freep", "Du zockst aber auch nur easymode Klassen, hast du keine Eier?", ...
Oft wird einer Klasse vorgeworfen easymode zu sein. Also vorgeworfen, wenn wir hier die übersetzte Version von easymode verwenden, dass es einfacher ist mit dieser Klasse ein gewisses Ziel im Spiel zu erreichen. Aber was ist das Ziel im Pvmp, wird dieses nicht auch teilweise von jedem Spieler unterschiedlich aufgefasst? Spielen wir mal ein Ziel durch, das sich wahrscheinlich die meisten Pvmp begeisterten Spieler gesetzt haben könnten und gleichzeitig, dass von Lotro vorgegebene Pvmp-Ziel schlecht hin ist (neben Kill-bdt): Der Etten-Rang. Schlussfolgernd würde dies also bedeuten, dass eine Klasse dann easymode ist, wenn sie besonders einfach ( = schnell) AP/ VP generieren kann, also (durchschnittlich) mehr AP/ VP pro Stunde machen kann, da dies ihr im Vergleich zu anderen Klassen vom Spiel vereinfacht wurde (selbiges Prinzip gilt für eine Fraktion, Spielweise, die easymode ist). Und schon stehen wir vor einem weiteren Problem, denn es bieten uns für die Berechnung zwei Möglichkeiten:
(1) gesamtes Ansehen/ gesamte Spielzeit in h = Punkte pro Stunde
(2) gesamtes Ansehen/ gesamte Spielzeit in Ettenöden in h = Punkte pro Stunde
Zudem muss gesagt werden, dass das Ansehen pro Stunde natürlich auch vom Spielvermögen des Spielers, der Keepverteilung, den Bingebuffs und der Kräfteverteilung zwischen Freep und MPs abhängt. Man muss das ganze also noch genauer ausdrücken: Easymode ist eine Klasse dann, bezogen auf das eben definierte Ziel, wenn ein gleich talentierter Spieler bei gleichen Ettenödenbedingungen (Bingebuffs, Keepverteilung, Kräftebedingungen zwischen Freeps und Mps) mit einer anderen Klasse nicht die Möglichkeit hat in der gleichen Zeit (Definition von Zeit hier je nach (1) und (2) unterschiedlich) gleich viele oder mehr Punkte in den Etten zu machen. Mit Kräfteverhältnisse zwischen Monstern und Freeps ist dabei gemeint, dass natürlich z.B. kein Freep gut Punkte machen kann, wenn alle Mps geschlossen in einem Sz durch die Etten rollen.
Es ist also schlussfolgernd wichtig, dass man sich, wenn man eine Fraktion, eine Klasse oder eine Spielweise als easymode bezeichnet, immer auf ein bestimmtes Ziel bezieht und bezogen auf das aufgeführte Ziel muss zusätzlich zwischen Herangehensweise (1) und (2) (und eventuell anderen Herangehensweisen) differenziert werden.
Bei Herangehensweise (1) zu dem erwähntem Ziel wäre die Frage nach dem easymode bezogen auf die gewählte Fraktion einfach zu beantworten. So ist natürlich durch den Mehraufwand der Freeps im Pve (lvln, Farmen von Gear, Tugenden) ganz klar welche Fraktionswahl den einfachen Weg zum Ziel darstellt (bemerke: Pve-Aufwand der Mps ist ebenfalls nicht zu unterschätzen, dennoch nichtig im Vergleich zu den Freeps) und eine "Easymodedifferenzierung" nach Klasse wäre dann nur innerhalb einer Fraktion sinnvoll. Wobei auch dies schwammig ist. So ist die Klasse Sabbo zwar ein Mp und somit stark bevorzugt im Vergleich zu jeder Freepklasse. Im Highrankbereich (so ungefähr ab r11) kommt dann allerdings nach Herangehensweise (2) zu tragen, dass Soloplay nicht sonderlich ertragreich ist. Besonders ausschlaggebend war dies vor RoR und wurde durch die Änderungen der Punkteverteilung (Punkte fürs Heilen) zu Release von RoR stark abgeschwächt, eigentlich fast schon umgedreht (sehr viele Sabbos und auch Kafs unter top-15 bei Daily Stats) und Heilklassen (besonders Sabbo und auch Kaf, da Mps mehr Punkte machten - nach Release von RoR, begünstigt durch Keep-/Bingebuffs) hatten es viel einfacher Punkte zu machen (relativiert nach Hotfix zur Punkteverteilung durch Heilung).
Bei Herangehensweise (2) ist das Klassendesign von entscheidender Bedeutung, so zum Beispiel die (das ist aber wieder ein ganz anderes Thema) OPness einer Klasse und die Pvmp-Situation des Servers. (2) unterscheidet sich von (1) nur dahingehend, dass der Mehraufwand der Freeps durch das notwendige Pve vor betreten der Ettenöden außer Acht gelassen wird, Faktoren, die den Easymode einer Klasse, Fraktion oder Spielweise, nach festgelegtem Ziel und Herangehensweise (2) beeinträchtigen, beeinträchtigen also ebenfalls (1). Viele weitere Faktoren sind zu beachten. So zum Beispiel die Spielweise der Spieler der jeweiligen Klasse, ein Sabbo, der nicht quer heilt oder ein Hüter der konsequent nur solo spielt, entfalten selbstverständlich nicht ihr gesamtes Potential, was die Punkte pro Stunde betreffen. Da allerdings lediglich das Potential einer Klasse betrachtet wird, kann dies vernachlässigt werden. Weiterhin ist ein Faktor, der beeinträchtigt wie easymode ein Klasse ist (nach zuvor festgelegtem Beispielziel und Herangehensweise (1)/ (2)), wie einfach (skill-technisch) eine Klasse zu spielen ist. Dies hängt sehr stark vom Spieler ab und von seiner Spielweise. So wird Warg beispielsweise von den meisten Spielern als einfache Klasse bezeichnet (Klauenspam, Vanishfertigkeit, Stealth, geringe Anzahl an nötigen Keybinds). Dennoch wird sich jemand, der alle seine Skills mit der Maus auslöst (auch als Clicker bezeichnet), mit einer vielfältigeren aber dafür weniger movementintensiven Fernkampfklasse einfacher tun. Auch wichtig ist, dass bei (2) beachtet werden muss, dass besser equippte Freeps einen sehr entscheidenen Vorteil gegenüber schlechter equippten Freeps haben. Dies ist allerdings Spielzeit, die nicht in die Rechnung von (2) eingeht, was das endgültige Ergebnis verfälscht. Theoretisch muss man noch differenzieren, dass nach einem Contentpatch das Pvmp nahezu zum Stillstand kommt. Mp-Spieler haben dann zwar eventuell die Möglichkeit Zeit in lotro zu investieren, doch die Pvmp-Situation macht es nicht möglich Punkte zu machen, da die Freeps Pve machen. Dies lässt sich dann sogar soweit führen, dass Freeps theoretisch die Möglichkeit haben, ihre in Pve investierte Spielzeit, nach dem lvln und dem groben Farmen von Tugenden und Gear, so anpassen können, dass sie zu Zeiten, wo wenig Pvmp-Aktivität exestiert, dailys machen oder inis laufen und Pvmp machen, wenn sich dies für sie am ehesten lohnt. Was dann den Mehraufwand der Freeps im Vergleich zu den Mps reduziert, anzumerken ist jedoch, dass dies nur Spieler betrifft, die generell sehr viel Zeit in lotro investieren, da die meisten Spieler zu Pvmp-attraktiven Zeiten überhaupt online kommen.
Will man schauen welche Fraktion rein statistisch easymode ist (nach (2) und dem oben festgelegten Ziel), muss man einen Blick auf die Statistiken auf Daily Stats werfen. Vor U10 in RoR und in RoI waren nach Daily Stats die Mps sehr stark bevorzugt (von meiner Erfahrung auf Vanyar), dies wurde mit U10 ausgeglichener (auf Anduin zumindest).
Man kann es drehen und wenden wie man will und sicherlich kann man noch alle möglichen Dinge aufzählen, die bei der großen "easymode-Frage" zu beachten sind und am Ende des Tages juckt es niemanden so wirklich, da jeder eine andere Meinung hat. Ich für meinen Teil wäre mit der Verwendung des Wortes easymode immer sehr vorsichtig, genau wie mit der Verwendung des Wortes OPness (besonders auf die Aussprache im TS ist zu achten).
-skillsiegt
Lathano