"Die Mausezahns? Hmm... lassen Sie mich mal überlegen... ja, ich meine mein Großvater hat mir mal von dem Herrn... wie hieß er noch gleich?... Sandano? Ja, ich glaube so hieß er - Sandano Mausezahn. Jedenfalls hat mein Großvater mir als Jüngling mal die Geschichte von der großen Mäuseplage erzählt und dieser seltsamen aber auch großartigen Idee mit der Verarbeitung der Zähne, die der Herr Sandano seinerzeit hatte. Meinen Sie, dass da wirklich was dran ist?" (Herr Briefträger Dreher aus Waldhof)
"Familie Mausezahn? Na selbstredend, mit Larobras dem alten Haudegen hab' ich damals immer 'Großer und Grenzer' gespielt. Wie geht's ihm? Lange nicht gesehen, das Schlitzohr, schuldet mir immer noch 'n Weidenwinder. War schon 'n aufgedrehter Bursche. Aber seine Frau, äh, Weide, die mocht' ich nie besonders. Hatte immer das Gefühl, die wollte Laro für sich allein. Wahrscheinlich hat sie ihn deshalb überredet, wegzuziehen - und das mit der Kleinen. Sowas ist doch viel zu viel Anstrengung für 'n kleines Kind, ein Umzug. Aber nachdem der Alte gestorben war, hat sie ja niemand mehr abgehalten." (Rollo Boffin, Krauthändler aus Waldhof)
< Auszug aus dem Familienverzeichnis des Tuk'schen Buckelstädter Stadtarchives >
Die Familie Mausezahn kommt ursprünglich aus Waldhof, etwa einen Tagesmarsch östlich von Buckelstadt. Im Jahre 1382 ist Phillibert Mausezahn, der zweitälteste dem Archiv namentlich bekannte Familienangehörige, im Alter von 103 Jahren an einer Blutvergiftung verstorben. Seinem Vorfahr, Herrn Sodano Mausezahn (der älteste dem Archiv namentlich bekannte Familienangehörige), hat die Familie ihren Familiennamen zu verdanken, da dieser im Jahr der großen Mäuseplage in Waldhof einen Großteil der schädlichen Tiere einfing, aus ihren Zähnen verschiedenste Kleinstwerkzeuge und Schmuckstücke herstellte und damit seine Familie und einige Nachbarn, deren Ernte durch die Mäuse völlig ruiniert wurde, durch einen harten Winter brachte.
Ein Jahr nach dem Tod von Phillibert Mausezahn zog die Familie, noch bestehend aus Herrn Larobras Mausezahn, geboren am 2. Nachjul 1333 in Waldhof, Frau Weide Mausezahn, am 17. Blotmath in Bruch geborene Kaltfurt, mit ihrem Kind Minze Mausezahn, geboren am 10. Thrimidge 1380 in Waldhof, nach Buckelstadt.
"Oh, ja, Larobras hat seine Aufgabe immer hervorragend und gewissenhaft erledigt. Wisst Ihr, es gibt wenige Hobbits, die den Beruf des Heckenschneiders ernst nehmen, viele sehen ihn als Notlösung, wenn sie nicht wissen, was sie tun sollen. Nicht so Larobras, der war immer mit ganzem Herzen dabei und hat jede noch so kleine Unebenheit beseitigt. Sein Umzug bedeutete für uns einen großen Verlust, das kann ich Euch sagen." (Kallo Sauberstein, Oberster Gärtner von Groß-Smials)
"Was sagen Sie? Weide? Nein, das ist keine Weide sondern eine Pappel... ach, Frau Weide Mausezahn meinen Sie. Ja, sicher kenne ich die. Wäre auch schlimm, wenn ich sie nicht kennen würde, nachdem sie fast sieben Jahre für mich gearbeitet hat. Großartige Arbeit, die sie und ihr Mann auf meinen Feldern gemacht haben. Ich hatte kaum einen Maulwurfshügel und so gut wie keine Ernteverluste durch irgendwelche Tiere. Den Bengel, den ich jetzt auf dem Feld hab', der taugt nichts... meinen Sie, die Mausezahns wollen vielleicht wieder hierher zurück kommen? Nein? Ach schade, sehr schade." (Belco Dachsbau, Bauer aus Buckelstadt)
< Auszug aus dem Familienverzeichnis des Tuk'schen Buckelstädter Stadtarchives >
Larobras Mausezahn betätigte sich während seines Aufenthaltes in Buckelstadt als Heckenpfleger und Kleintierjäger, seine Frau Weide sorgte für die Aufzucht des Kindes Minze. Kurz vor der Mündigkeit selbiger begann Frau Weide Mausezahn eine Tätigkeit als Feldarbeiterin bei den örtlichen Bauernhöfen, auf denen ihr Mann bereits die Mäuse, Krähen und Eichhörnchen von den Feldfrüchten fernhielt. Fräulein Minze Mausezahn begann eine Lehre zur Archivarin bei Herrn Adelard Tuk in den Großsmials zu Buckelstadt.
"Ja ja, das Fräulein Minze... wenn Ihr sie kennt, könnt Ihr Euch sicher denken, dass die mich einiges an Nerven gekostet hat. Und das sage ich als Tuk! Aber sie ist eine ganz Liebe. Sehr wissbegierig. Es hat mich immer fasziniert, wie sie beim sortieren des Archivs, kaum dass ich ihr das Lesen beigebracht hatte, fast durchgehend ein Buch vor ihre Nase hielt und mich mit Fragen löcherte. Sehr anstrengend, wenn Ihr mich fragt, sehr anstrengend. Fräulein Minze wechselte ständig das Thema, kam aber immer wieder auf das zurück, was sie interessierte. Wie bitte? Ja ja, genau, die Ausbildung hat sie bei mir gemacht, zur Archivarin. Aber wenn ich ehrlich bin ist sie garnicht so sehr zum führen eines Archivs geeignet, sie hat ganz andere Stärken. Zum Beispiel ihr unbändiger Entdeckergeist - sie glaubte nicht alles einfach, was 'irgendwer in irgendein Buch geschrieben hat', wie sie immer sagte, sie wollte die Dinge lieber selbst sehen. Einige hier finden das sehr unsittlich, aber ich kann die Gute verstehen." (Adelard Tuk, Archivar des Buckelstädter Stadtarchives)
"Ohohoh... eine sehr anstrengende Person mit großem Durchhaltevermögen, das Fräulein Mausezahn. Hat nicht locker gelassen, bis ich ihr erlaubt habe, das Archiv für ihre Leseabende zu nutzen. Im Nachhinein eine tolle Sache, muss ich ja zugeben. Auch die Ausflüge, die sie mittlerweile mit den Kindern macht, finde ich klasse, wenngleich einige der Meinung sind, es sei viel zu gefährlich. Ihr ist das egal und die Kinder lieben sie dafür. Man könnte fast meinen, sie hätte Tukblut in ihren Adern." (Paladin Tuk der II., Thain des Auenlandes)
< Auszug aus dem Familienverzeichnis des Tuk'schen Buckelstädter Stadtarchives >
Nach Beendigung ihrer Ausbildung begann Fräulein Minze Mausezahn eigene Ideen zur Nutzung des Archivs in Absprache mit Herrn Adelard Tuk umzusetzen. Beispielsweise bot sie unregelmäßig einen Leseabend für die Buckelstädter Kinder an, bei dem sie aus den archivierten Büchern die Geschichten von Bandobras Tuk oder der Gründung von Michelbinge vortrug.
Im Jahre 1413 zog Herr Larobras Mausezahn gemeinsam mit seiner Frau nach Froschmoorstetten. Fräulein Minze Mausezahn verblieb in Buckelstadt und bewohnt seither ein kleines Smial am Ortsrand.
"Pah, hört mir bloß auf mit dieser Mausezahn. Meine Kleine geht zu ihr in die Lehrstunde... allerdings nur, weil meine Frau darauf besteht. Würde es nach mir gehen, würd' ich Pelina nicht mit dieser Verrückten losziehen lassen! Ihr könnt Euch garnicht ausmalen, wohin sie die Kinder verschleppt und wie verdreckt meine Tochter manchmal nach Haus kommt. Was? Ja, ist ja gut, Schnuffelchen, hast ja Recht. Da muss ich meiner Frau zustimmen, die Kleine lernt wirklich viel bei ihr. Sie kann mittlerweile besser lesen als ich. Aber zu was für einem Preis, frage ich Euch! Irgendwann passiert da mal was, dann ist das Gejammer groß. Denkt an meine Worte!" (Emil Schmutzfang, Vater aus Buckelstadt)
"Selbstverständlich mache ich mir Sorgen, sehr große sogar. Besonders bei diesen Reisen. Letztens war sie mit den Kindern drei Tage weg, bis Froschmoorstetten sind sie gewandert. Mein Junge hat mir erzählt, dass es dort Kröten gibt, die so groß sind wie er! Stell sich das mal einer vor. Da hat man als Mutter schon ein flaues Gefühl im Magen. Trotzdem, ich vertraue Fräulein Mausezahn, die weiß schon was sie tut, auch wenn sie sehr sonderbar ist. Andererseits sind das einige von den Tuks ja auch. Und mein Junge ist hellauf begeistert von den Lehrstunden. Ihr müsstet seine strahlenden Augen sehen, wenn er mir von der neuesten Entdeckung berichtet. Das möchte ich ihm nicht nehmen." (Primina Bolger, Mutter aus Buckelstadt)
"Oh, die Lehrstunden sind prima, ja. Und immer so aufregend. Frau Mausezahn ist echt klasse, wo die sich mit uns überall hintraut. Sie sagt auch immer, wie vorsichtig wir sein müssen und dass wir nie ohne Aufsicht so weit weg gehen dürfen. Letztens mussten wir ganz leise sein und uns auf die Lauer legen, da haben wir einen Bären gesehen. Einen echten Bären! Und dann hat Frau Mausezahn ein Buch aus ihrem Bündel geholt und Kamilla hat nachgeschlagen, was das für'n Bär war und uns das vorgelesen. Wir haben uns dazu wichtige Dinge aufgeschrieben und ein Bild von dem Bären gemalt. Und zum Schluß haben wir noch ausgerechnet, wievielmal größer der Bär als wir war: Viermal so groß wie ich war der. Aber viereinhalbmal so groß wie Kamilla, die Kleine!" (Ponto Krummfuß, Schüler)
< Auszug aus dem Familienverzeichnis des Tuk'schen Buckelstädter Stadtarchives >
Das große Interesse der Kinder am Leseabend sowie der häufig geäußerte Wunsch, selbst Lesen und Schreiben zu lernen, bewog Fräulein Minze im Vorjul 1416 dazu, eine Art Lehrstunde zu gestalten, die fortan zweitägig und meist auf einem Ausflug in die tukländische Natur, manchmal sogar auf einer mehrtägigen Reise an weiter entfernte Orte im Auenland stattfinden sollte. Laut Fräulein Minze vermittelt sie den Kindern dabei die Kunst des Schreibens, Lesens und Rechnens sowie Wissen über die Geschichte und die Natur des Auenlandes.
"Natürlich liebe ich meinen Beruf, was für eine Frage! Wissen Sie, es ist eine Sache, in einem Buch über etwas zu lesen, aber eine völlig andere, diese Dinge selbst zu sehen und zu erleben. Sie können davon lesen, wie sich Moorboden anfühlt, oder Sie können selbst darauf herumlaufen. Sie können sich ein Bild von ganz Schären ansehen oder Sie klettern auf einen Baum, der auf einem Hügel steht und können es selbst sehen, nicht. Glauben Sie mir, das Gefühl etwas entdeckt zu haben, werden Sie nie mehr vergessen. Mit einem Buch kann man die Kinder faszinieren, mit einer Reise zu dem Ort, um den es geht, kann man sie begeistern. Beides zusammen macht meine Lehrstunden aus, nicht. Wenn Sie sich das nicht vorstellen können, können Sie mich gerne einmal begleiten.
Wie meinen Sie? Ja, das ist wohl wahr, ich werde oft schief angeschaut und manchmal sogar beschimpft. In gewisser Weise verstehe ich das sogar. Trotzdem kommen die Kinder immer wieder zu den Lehrstunden, und immer mit einer Erlaubnis ihrer Eltern, nicht. Ich versichere ihnen auch immer wieder, dass ich ihre Kinder keiner unnötig hohen Gefahr aussetze, deswegen bereise ich die Orte vorher auch wenigstens einmal allein. Ganz gefahrlos ist so eine Reise selbstredend nie und notfalls würde ich die Kinder mit meinem Leben beschützen, auch wenn es so weit mit Sicherheit nie kommen wird. Und was die skeptischen Blicke angeht: Ich veranstalte die Lehrstunden nicht, um den Erwachsenen einen Gefallen zu tun oder mich allseits beliebt zu machen, sondern für die Kinder. Und zwar aus tiefster Überzeugung." (Minze Mausezahn, Lehrerin aus Buckelstadt)
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((Ich bitte um Rückmeldungen, insbesondere bezüglich der Lore-Kompatibilität, da ich mein Wissen aus der Arapedia und von diversen Internetseiten bezogen habe.))